Anaglyphen-Verfahren lässt Modelle größer wirken.

Erfahrene Modellbauer wissen es schon lange, Flugmodelle sollte man immer im Maßstab 1:4 oder lieber noch größer bauen. Die Vorteile überwiegen bei weitem. Das Flugverhalten eines großen Modells ist besser, man sieht es gut, man kann die Details im Vorbeiflug genießen, wären da nicht die Einschränkungen die uns das Volumen von Kofferraum, Bastelkeller und nicht zuletzt des Portemonaies auferlegen. Zumindest was die Optik angeht, kann das sogenannte Anaglyphen Verfahren Abhilfe schaffen.

3D Kinotechnik als Vorbild

Bereits die 3D Kinofilme der 1950er Jahre wurden oft im Anaglyphen-Verfahren gezeigt. Hier werden die beiden aus geringfügig unterschiedlicher Perspektive aufgenommenen Bilder farbig maskiert und für die Augen des Betrachters durch Farbfilter wieder getrennt. Gegenüber modernen Verfahren die mit Polarisation arbeiten hat dieses Verfahren zwar den Nachteil, dass den Bildern Farbinformationen verloren gehen, es hat aber den Vorteil, dass die Bilder nicht nur durch Projektion, sondern theoretisch durch jedes Wiedergabeverfahren einschließlich Druck reproduziert werden können. Theoretisch könnte man ein Anaglyphen Bild sogar malen.

Wie entsteht räumliches Sehen?

Das kostenlose Programm Sterephoto Maker hilft bei der Gestaltung der Lackierung

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Das räumliche Sehen entsteht dadurch, dass die Bilder die beide Augen eines Menschen sehen, aus geringfügig unterschiedlicher Perspektive entstehen. Ist ein Gegenstand weit weg, ist dieser Unterschied minimal. Dies ist auch der Grund dafür, das wir ein weit entferntes Scale Modell kaum von einem echten Flugzeug unterscheiden können. Anders ist dies jedoch bei einem Modell welches sehr nah ist. Hier unterscheiden sich die Perspektiven beider Augen erheblich. Für ein 3D Bild wird nun normalerweise ein Foto aus zwei unterschiedlichen Perspektiven aufgenommen und farblich so bearbeitet, dass das eine Foto nur duch den Filter des einen Brillenglases das andere nur duch das des anderen Glases sichtbar ist. So entsteht ein weitgehend natürlicher 3D Effekt. Weiß man aber um die Gesetzmäßigkeit die ein Objekt nah oder weit erscheinen lässt, kann man durch verschieben der beiden Teilbilder ein Objekt auch näher am Betrachter erscheinen lassen, als dieses tatsächlich ist.

Was nah ist scheint größer zu sein!

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Sender und 3D Brille mehr braucht man nicht.

Was bei einem 2-dimensionalen Foto möglich ist, kann man an einem 3 Dimensionalen Modell natürlich genauso durchführen. Das Auge lässt sich mit dem Anaglyphen-Verfahren mit verhältnismäßig einfachen Mitteln täuschen. Man benötigt lediglich eine 3D Brille in den Standardfarben Rot (links) und Cyan (rechts). Sowie ein Flugmodell mit einer speziellen Farbgebung. Als Vorlage für eine eigene Lackierung lässt sich am einfachsten ein 3D Bild verwenden, welches man mit dem Programm StereoPhoto Maker von Masuji SUTO einfach selbst anfertigen kann. Hierzu fotografiert man je nach gewünschtem Effekt ein manntragendes Original oder ein Großmodell aus zwei maximal 1 m voneinander entfernten Perspektiven und stellt das Flugzeug jeweils mit einem Bildbearbeitungsprogramm, bis auf einen Fixpunkt, der hinter dem Modell liegen muss, frei. Der Fixpunkt ist extrem wichtig, da die Automatische Bildjustage bei freigestellten Objekten keine Anhaltspunkte hat. Die Justage muss deshalb manuell auf den Fixpunkt erfolgen. Überträgt man das so generierte Bild als Lackierung auf ein kleines Modell, theoretisch reicht hier sogar ein Shock-Flyer aus Depron so erscheint dieses für alle Betrachter die eine entsprechende 3D Brille tragen so groß wie das zugrundeliegende Foto-Objekt.

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