Tipps für den Erstflug

In der 3. Ausgabe unseres Einsteigerseminars geht es um den erfolgreichen Erstflug. Wie bereits in der Vorangegangenen Ausgabe beziehen wir uns auf das bewährte Einsteiger Flugmodell Easy Star von Multiplex und die Die Fernsteuerung Flash 7 von Hitec. Natürlich lassen sich unsere Tipps aber auch mit anderen ähnlichen Modellen nachvollziehen. 

Geeignetes Fluggelände

Ein Modellflugplatz bietet ausreichend Platz.

Ein Modellflugplatz bietet ausreichend Platz.

Das Gelände für den Start des Easy Star sollte auf einer Fläche von mindestens 100 x 100 Metern (je mehr desto besser) frei von Bäumen und Büschen sein und über einen Teil verfügen der mit Gras bewachsen ist, so dass das Modell nachher auch wieder gelandet werden kann. Außerdem darf es nicht weniger als 1,5 km von einem Flugplatz entfernt sein. Schließlich mus das starten von Modellflugzeugen von diesem Grundstück aus erlaubt sein. Am besten fragt man einen Bauern, ob man seine Wiese benutzen darf. Es gibt auch Stellen von denen allgemein bekannt ist, dass der Eigentümer das Modellfliegen erlaubt.

Ideale Voraussetzungen für den Start eines ferngesteuerten Modellflugzeuges bietet natürlich der Modell-Flugplatz eines Vereines. So manchem dreht sich allerdings schon beim Wort „Verein“ der Magen um. Allen, die in das Hobby einsteigen wollen sei jedoch angeraten, es einfach mal mit einem Verein zu versuchen. In Modellflug-Vereinen treffen sich nämlich im allgemeinen Menschen, die sich für die gleichen Sachen interessieren wie man selbst: Modellflug nämlich. Das sorgt für interessanten Gesprächsstoff und Hilfe beim Eintieg gibt’s obendrein.

Was auf keinen Fall tun darf ist, einfach das Gelände eines Vereins zu nutzen, ohne die Erlaubnis dazu eingeholt zu haben.

Versicherungsschutz

DMFV Mitgliedsausweis

DMFV Mitgliedsausweis

Wer in Deutschland ein Modellflugzeug startet benötigt eine entsprechende Versicherung. Ist man nicht über eine Vereinsmitgliedschaft versichert, kann man eine solche auch über eine direkte Mitgliedschaft im DMFV (Deutscher Modellflieger Verband) über eine sogenannte Einzelmitgliedschaft abschließen. Siehe: https://www.dmfv.aero/mitgliedschaft/probemitgliedschaft/ Das ist für die ersten 3 Monate sogar komplett kostenlos.

Üben am Flugsimulator

Ein Flugsimulator für den PC ist eine gute Möglichkeit das Steuern eines Modells ohne Crashgefahr zu üben. Zwar kann der Simulator das echte Fliegen nicht ersetzen, aber er gibt ein erstes Gefühl dafür. Der kann kostenlos auf der Multiplex Seite heruntergeladen werden und ermöglicht ein realitätsnahes Üben mit dem Multiplex EasyStar.

Das richtige Wetter abwarten

Für den Erstflug sollte man sich einen windstillen Tag aussuchen. Später kann man natürlich auch bei Wind fliegen, manche Modellbauer lieben den Wind sogar. Für den Tag des Erstfluges sollte es aber Windstill sein.

Vorbereitungen für den Erstflug

2016-Mai-00003-Matthias Löffler-6016 x 4000Wenn der Tag des Erstfluges naht, wird der bzw. die Flugakkus vollständig aufgeladen. Beim Flug sollte man sich keine Gedanken darüber machen müssen ob der Strom noch für die Landung reicht. Jeder Akku kommt deshalb so lange ans Ladegerät bis dieses vermeldet das er voll ist. Folgende Gegenstände sollten auf dem Weg zum Fluggelände dabei sein:

  • Das fertiggestellte und auf korrekte Funktion und Schwerpunkt geprüfte Modell (Siehe Folge II)
    • Falls das Modell zum Transport zerlegt wurde die Kleinteile nicht vergessen (Flächensteckung, Schrauben, …)
  • Etwas Werkzeug und Material für kleine Reparaturen (Sekundenkleber, Klebeband, Schraubendreher, Service Box)
  • Der Sender mit ebenfalls vollen Trockenbaterien oder entsprechenden Akkus
  • Der voll geladene Flugakku (er wird gesondert, am besten in einer LiPo Tasche transportiert)

Außerdem sollte beim Ersflug ein Starthelfer dabei sein. Weitere Personen sind nicht hilfreich. Der Erstflug ist ein aufregendes Erlebnis. Freunde oder Familienmitglieder die im Weg herumlaufen, schlaue Kommentare abgeben oder Fragen stellen sind nicht hilfreich. Allerdings sollte man auch nicht ganz allein sein. Am besten ist natürlich jemand, der sich mit der Thematik ein wenig auskennt und der Bereit ist das Modell beim ersten Start zu werfen.

Der Start

Vor dem Start werden alle Ruderfunktionen und der Lauf des Motors noch einmal gecheckt. Ist das Modell startbereit wird der Start wie folgt durchgeführt.

  • Nach 2-3 Erfolgreichen Starts kann man auch auf einen Starthelfer verzichten.

    Nach 2-3 Erfolgreichen Starts kann man auch auf einen Starthelfer verzichten.

    Der Starthelfer greift Das Modell mit der Wurfhand am Rumpf unterhalb der Tragfläche und stellt sich gegen den Wind. Halt – Wind haben wir ja nicht! Falls doch ein ganz leichtes Lüftchen weht, stellt er sich diesem entgegen.

  • Der „Pilot“ Steht mit ca. 1m Abstand daneben und blickt in die gleiche Richtung.
  • Der Pilot stellt den Gasknüppel an der Fernsteuerung auf Vollgas
  • Der Starthelfer gibt dem Modell einen leichten Schubs nach vorn. Er soll das Modell mehr schieben als werfen. Dies geschieht nahezu wagerecht, maximal mit einem leichten Winkel nach oben.
  • Stimmt die Ruderstellung und der Schwerpunkt sollte das Modell nun einen sanften aber stetigen Steigflug geradeaus vollführen.
  • Jetzt ist der richtige Zeitpunkt um das Höhenruder an der Fernsteuerung wenige „Klicks“ nach oben oder unten zu korrigieren falls das Modell ohne Korrektur am Höhenruder Die Nase immer wieder hoch oder herunter nimmt.
  • Hat das Modell eine ausreichende Höhe erreicht (ca 50m ) kann das Gas so weit zurückgenommen werden, dass der Flieger in einen Geradeausflug übergeht und nicht weiter steigt.

Die erste Kurve

Irgendwann ist es Zeit die erste Kurve zu fliegen, sonst verschwindet das Flugzeug früher oder später aus dem Sichtfeld. Allerdings sollte man für die erste Kurve bereits eine ausreichende Sicherheitshöhe gewonnen haben. Geht bei der Kurve etwas schief, bedeutet genügende Höhe dass man ausreichend Zeit hat um zu reagieren.

Die erste Kurve

Die erste Kurve

MERKE: „Die wenigsten Flugzeuge gehen in der Luft kaputt. Meist ist der sich plötzlich nähernde Boden schuld.“

Eine Kurve zu fliegen ist jedoch nicht allzu schwer.

  • Die Kurve wird eingeleitet indem vorsichtig der Seitenruderknüppel nach rechts oder links bewegt wird.
  • Gleichzeitig wird vorsichtig ein wenig am Höhenruder gezogen, da das Modell in der Kurve sonst dazu neigt zu sehr an Höhe zu verlieren.
  • Am Ende der Kurve wird das Flugzeug mit dem Seitenruder wieder mit der Tragfläche parallel zum Boden gebracht.

Die Landung.

Nach 3-5 Minuten sollte man das Ende des ersten Fluges einleiten. Der Easy Star (und fast alle anderen Anfängermodelle) haben genügend Strom im Akku um noch viel länger zu fliegen aber der Erstflug ist aufregend genug und sollte nach ein paar Minuten zu Ende sein. Deshalb ist es Zeit die Landung einzuleiten.

Dazu wird beim EasyStar einfach der Motor abgeschaltet indem der Gas-Knüppel ganz nach unten geschoben wird. Das Modell geht nun in den Gleitflug über. Da der Easy Star fast wie ein Segler gleitet, können nun noch ein paar Runden gedreht werden in deren Verlauf das Modell immer mehr an Höhe verliert. Dabei sollte man das Modell in eine Position bringen die genügend Auslauf auf einer Grasfläche bietet.

  • Sicher gelandet

    Sicher gelandet

    Ist das Modell ca. 1 m über dem Boden und die Position ist ungünstig, Wird der Gas-Knüppel einfach noch einmal in die Vollgas Position geschoben und wieder etwas Höhe gewonnen um einen weiteren Versuch zu machen.

  • Passt die Landeeinteilung lässt man den EasyStar weiter sinken bis er nur noch kurz über dem Boden ist. auf keinen Fall sollte die Höhe durch drücken des Tiefenruders abgebaut werden.
  • Kurz über dem Boden (ca 50 cm) beginnt mann ganz vorsichtig am Höhenruder-Knüppel zu ziehen. Das Modell wird dadurch immer langsamer und hört irgendwann von allein auf zu fliegen.
  • Während der Ganzen Landung sollte die Tragfläche des Modells immer waagerecht stehen. Ganz leichte Korrekturen sind wärend des Landeanfluges mit dem Seitenruder möglich. Steht das Modell aber sehr „schräg“ ist es sicherer druchzustarten und einen neuen Versuch zu machen.