3 Sender unter 400,- €
Maximal 400,- € und mindestens 8 Kanäle! Unter diesen Voraussetzungen stößt man aktuell auf Anhieb auf 3 Sender renomierter Hersteller die in das gegebene Budget passen. Neben der Spektrum DX8, erfüllt die Graupner MX-16 HoTT und die in diesem Jahr erst auf den Markt gekommene Multiplex Cockpit SX 9 die Auswahlkriterien 8-9 Steuerkanäle und ein Straßenpreis zwischen 300,- u. 400,- € (Stand Oktober 2016).
Fernlenkanlagen dieser Preisklasse sind typische Volumenmodelle quasi die untere Mittelklasse der Fernlenktechnik. Die anspruchsvolle Einsteiger oder Aufsteiger von einem 6 Kanal-Einsteiger-Sender ansprechen. Mit 8-9 Kanälen lassen sich die meisten Modelle problemlos steuern, selbst ein Segler mit 4-Klappen-Flügel ist noch fliegbar. Aufsteiger erwarten vom Schritt in diese Anlagenklasse meist mehr Komfort, eine bessere Qualität der Schalter und Knüppelagregate und eine insgesammt bessere Verarbeitungsqualität als bei einfachen RTF oder Einsteiger-Sendern. Telemetrie und Sprachausgabe gehören in dieser Klasse inzwischen ebenfalls zum Standard. Wir haben uns die 3 wichtigsten Anlagen dieser Klasse daraufhin einmal näher angesehen.
Spektrum DX8 V2
Spektrum hat seine DX8 im Jahr 2016 gründlich renoviert und schickt damit abgesehen von den beiden Einsteigeranlagen (DXe und DX6e) seinen aktuellsten Sender ins Rennen. Optisch ist der Sender auf den ersten Blick als Spektrum Sender erkennbar. Steuerknüppel mit einer in „Spektrum-Orange“ abgesetzten Eloxierung, das Markenlogo als Kontrolleuchte, die Marke so mit dem Produktdesign zu verknüpfen, dass können wohl nur Amerikaner. Trotzdem wirkt das Zusammenspiel aller Design und Bedienelemente stimmig und keinesfalls „over designed“.
Mit den beiden gummierten Griffwülsten auf der Rückseite und der an den Seiten ebenfalls aufgebrachten Gummierung liegt der Sender gut in der Hand. Die griffigen Aluknüppel sind für einen Handsender relativ lang und erlauben dadurch gerade Anfängern ein feinfühliges Steuern. Sie sind allerdings auch in der Länge verstellbar und damit sogar auf eine, für Pultflieger ausreichende Länge zu bringen. Die Ausstattung an Schaltern am Sender liegt im Rahmen des Klassenüblichen. Wobei nur ein Analoggeber in Form eines Drehknopfes den beiden Krezknüppeln zur Seite steht. Insgesammt vermittelt der Sender den Eindruck einer sorgfältigen Verarbeitung.
Die Spektrum Antenne, bzw das Kunststoffteil welches die 1. Antenne enthält steht beim Spektrum Sender waagerecht nach vorn aus dem Sendergehäuse. Eine Position die sich nicht besonders günstig auf die Signalabstrahlung zum Modell auswirkt. Deshalb ist bei der DX8 auch eine 2. Antenne unsichtbar im Gehäuse verbaut. Eine Lösung die wohl Traditionalisten in Sachen Design geschuldet ist. Probleme mit der Signalqualität traten beim Testsender nicht auf auch in der unteren Mittelklasse ist Spektrum daher ein absolut sicheres Fernlenksystem.
Der Spektrum 8-Kanal Sender wird von einem LiIon Akku mit Strom versorgt, der für eine mehr als ausreichende Betriebszeit sorgt. Geladen wird er, mittels eines im Lieferumfang der Anlage enthaltenen Steckerladegerätes. Welches zu allen in Europa üblichen Steckdosen kompatibel ist. Bedient wird die Spektrum wie eigentlich alle Sender der Marke über einen Roll-Drucktaster, was intuitiv von der Hand geht. Die Bedienung ist recht einfach und stellt aufgrund der hohen Anzahl im Umlauf befindlicher Spektrum Anlagen schon fast so etwas wie einen Standard dar. Das monochrome Display ist nach Maßstäben heutiger Smartphone Displays alles andere als Hochauflösend, reicht aber völlig aus, ist gut ablesbar und verfügt über eine Hintergrundbeleuchtung mit stromsparender Abschaltfunktion.
Graupner mx-16 hott
Graupner ist wohl einer der bekanntesten Namen für Fernsteuerungen in Deutschland. Seit einigen Jahren gehört die Marke zum Hersteller SJ-Incorporated, der auch die Fernsteuerungen herstellt. Der 8-Kanal Sender mx-16 ists bereits einige Jahre auf dem Markt und muss sich hier daher ausschließlich mit neueren Sendern messen. Die Optik des Graupner Senders wirkt etwas unaufgeräumt. Der mittlere Teil ist in glänzendem schwarzen Kunststoff ausgeführt und ragt ca. 5mm über den Rest hinaus. Auf ihm, prangt ein recht sehr prägnanter Ein-Aus-Schalter im Alu Look. Kunststof im Matt-Alu-Look wurde auch als Designfarbe für einen Teil der verbleibenden Vorderseite gewählt, der Rest des Gehäuses ist in matt anthrazit farbenem Kunststoff ausgeführt. Insgesammt 6 mal steht der Markenname Graupner auf dem Gehäuse. Dennoch schafft es das Design nicht ein Markengesicht zu prägen.
Etwas altmodisch wirken überdies der verchromte Metall-Tragegriff auf der Rückseite und die kipp- und drehbare Antenne aus den Frühzeiten der 2,4 GHz Technik. Auch der Gesammteindruck des Senders fällt in im Vergleich zu den beiden hier getesteten Konkurenten ab. Immerhin gibt es zwei schmale Griffwülste, jedoch keine Gummierung. Die Knüppel sind sehr kurz voreingestellt und nicht ganz so griffig, wie die Exemplare der Mitbewerber, jedoch sind natürlich auch die Graupner Griffe in der Länge verstellbar und lassen sich in Der Praxis mit dem Daumen ganau so gut bedienen wie die Exemplare der Konkurrenz.
Als Akku setzt Graupner als einziger Hersteller in dieser Klasse noch auf einen NiMh Akku, was kein echter Nachteil ist. Solche Akkus sind sehr tolerant gegenüber Fehlbehandlung, und können eine sehr hohe Lebensdauer erreichen. Geladen wird der Senderakku bei Graupner ebenfalls über ein beiliegendes Steckernetzteil.
Das Graupner Display ähnelt in Größe, Auflösung und Qualität der Spektrum Konkurrenz wobei die Hintergrundbeleuchtung bläulich ist. Ein weiteres Rätsel im bunten Mix der Design-Elemente. Das Display ist aber ebenso gut ablesbar. Leider geht der Spieltrieb der Graupner Ingenieure bei der Bedienung weiter. Bedient wird der Sender, der solange noch kein Empfänger gebunden und eingeshaltet ist, nervtötend piept, über zwei berührungssensitive Bedienelemente rechts und links des Displays. Das ganze ist nach einigen Versuchen zwar einigermaßen intuitiv bedienbar, wer kein Graupner Experte ist, braucht jedoch eine Ganze Weile um sich in den recht uneinheitlich gestalteten Untermenues zurecht zu finden.
Leider tut sich der Graupner Sender noch mit einem weiteren negativem Alleinstellungsmerkmal hervor. Der Sender verfügt zwar über Telemetrie und Sprachausgabe, die jedoch ist nur über einen externen Lautsprecher oder Kopfhörer hörbar. Top Graupner aber immerhin bei der Anzahl der Analog-Geber. 3 Drehknöpfe bietet die mx-16 dem RC-Piloten, allerdings sind diese alle auf der Vorderseite angebracht.
Multiplex Cockpit SX 9
Mit der in 2016 erschienen neuen Cockpit SX, die es als 7 und 9 Kanal Sender gibt geht Multiplex was Konzept und Design angeht ganz neue Wege. Da auch der 9 Kanal Sender zu mindest als Solosender das Budget von 400,- € nicht sprengt, beziehen wir uns im folgenden nur noch auf die 9 Kanal Variante. Die 7-Kanal Version unterscheidet sich auch kaum von der 9er, so dass das meiste was hier gesagt wird auf beide Anlagen zutrifft. Schon auf den ersten Blick wirkt der Multiplex Handsender, neben die Modelle der beiden Mitbewerber gelegt wie ein hochwertiges modernes High-End Produkt. Multiplex gelingt es, auf ganz andere Weise als Spektrum, allein mit der Formsprache des Senders ein Markengesicht aufzubauen. Der Sender liegt auch Optisch klar zwischen der Profi TX und der Smart SX. Fast 2 cm flacher als die Sender der Mitbewerber ist die Cockpit SX und setzt damit einen Weiteren Design-Impuls in Richtung hochwertiger Consumer-Elektronik. Natürlich darf auch ein hochauflösendes Farb-Touch-Display nicht fehlen um das Bild perfekt zu machen. Das ist tatsächlich gut ablesbar kann aber freilich bei dem gegebenen Preirahmen nicht mit Smartphone Displays der aktuellen Generation mithalten. Tatsächlich handelt es sich um ein Resistives Display, das sich besser mit dem hinten im Gehäuse versteckten Stift bedienen lässt, als mit den Fingern. Dennoch – Multiplex hat hier einen riesigen Schritt nach Vorn gemacht und dürfte in den Aspekten Bedienung und Design mit diesem Sender noch lange weit vorn liegen.
Verzichtet hat Multiplex auch gänzlich auf aus dem Gehäuse ragende Antennen. Was bei Smartphones schon lange Standard ist, ist heute für RC Sender nämlich auch nicht mehr notwendig. Leider wurde auch auf einen Tragegriff verzichtet, was nicht ganz so praktisch ist. Noch etwas ist dem schlanken Design des Multiplex Senders zum Opfer gefallen, die Möglichkeit die Fernsteuerung senkrecht ins Regal zu stellen. Versucht man dies, fällt der Sender einfach um. Mit der Zahl der Schalter bewegt sich Multiplex an der unteren Grenze. Die vorhandenen Schalter reichen zwar zum Schalten von Flugzuständen und ein paar Funktionen aus. Die Konkurrenz bietet hier aber etwas mehr. Bei den Analoggeber kann dagegen Multiplex wieder Punkten. Als einziger getesteter Sender verfügt der Multiplex Sender über 2 mit dem Zeigefinger bedienbare Rollgeber auf der Rückseite des Senders. Geladen wird bei Multiplex über die USB Buchse des Senders. So spart der Hersteller die Lieferung eines Netzteiles ein. In Zeiten von Smartphones wohl eine vertretbare Sparmaßnahme.
Die Bedienung des Senders über Touchscreen ist naturgemäß sehr intuitiv. Zusätzlich haben sich die Multiplex Ingenieure viel Gedanken gemacht, wie man dem Modellbauer sinnvolle Assistenten für die Einrichtung eines neuen Modells zur Seite stellen kann.
Die Anlagen im Vergleich
Obwohl in der gleichen Preislage und für die gleiche Zielgruppe gebaut, könnten die 3 getesteten Sender unterschiedlicher kaum sein. Mit der mx-16 präsentiert die deutsche Traditionsmarke schon etwas angestaubte Technik im Fernost-Barok-Design. Letztlich leistet sich der Sender in den Grundfuntionen keine echten Schwächen. Die Spektrum DX-8 bietet professionelle, solide Massentechnik, mit der man nichts falsch macht. Multiplex dagegen definiert das Thema Sender neu. Nicht mehr und nicht weniger. In diesen neuen Wegen stecken viele Chancen und es ist fast sicher, dass künftige Modelle anderer Hersteller in vielen Aspekten mit Multiplex gleich ziehen werden. Radikal neues bietet aber auch die Gefahr, von Nachteilen, die sich der Early-Adaptor durch seine Vorreiterrolle einhandelt. Der fehlende Tragegriff und die unbenutzbaren „Füßchen“ des Senders seien hier als Beispiele genannt.
Spektrum DX8 | Graupner mx-16 hott | Multiplex Cockpit SX 9 | |
---|---|---|---|
Steuerkanäle | 8 | 8 | 9 |
Modellspeicher | 250 | 20 | 200 |
Freie Mischer | 10 | ja | 4 |
Schalter 3St / 2St | 5/2 | 2/3 | 3/3 |
Taster | 2 | 2 | 1 |
Analog-Geber | 1 | 3 | 2 |
Bedienung | Roll-Taster | 2x Berührungssensitiv | Touchscreen |
Display | Mono | Mono | Farbe |
Akku | LiIon 7,4V 2000 mAh | NiMh 4,8V 2000 mAh | LiFe 3,3V 4000 mAh |
Ladegerät | prop. enthalten | prop. enthalten | USB nicht enthalten |
Mittelklasse Fernlenkanlagen Im HEMPEL Modellflugwelt Shop
Noch Fragen zum Artikel? Unsere Redaktion beantwortet sie gerne. – Schreibe Deine Frage einfach unten auf der Seite als Kommentar. |
Pingback: Das kann der neue Blade 200s | Modellflugwelt cloud38
Hallo Modell freunde ;
ich hatte mit der DX8 , neu gekauft und in kürzester Zeit 6 Ausfälle und daraus folgren 4 Abstürtze .Fliege seitdem Robbe , passt.
Welchen „Robbe“ Sender hast Du denn?
Graupner MX 16 (habe leider zwei)
Anlage 1 Ausgefallen nach 6 Monaten, HF Modul schaltet sich aus.
Anlage 2 Ausgefallen nach 5 Minuten , Display abgestürzt