Technik im Großmodell

So einfach, wie in unserem Aprilscherz ist es leider nicht. So ab ca. 2m Spannweite bei einem Motormodell nimmt der technische Aufwand enorm zu. Zum einen ist doch einiges mehr an Antriebsleistung zur Verfügung zu stellen, als bei einem Parkflyer, zum anderen sollte man in einem großen, schweren und nicht zuletzt auch teuren Modell ein erhebliches Plus an Sicherheit einbauen. Zu groß wäre die Gefahr eines Verlustes oder gar eines Unfalles mit ernsthaften Folgen. Im Großmodell wird dehalb doch einiges anders gemacht.

Der Antrieb

Das Anwerfen des Motors erfordert Muskelkraft

Das Anwerfen des Motors mit Muskelkraft

Als Antrieb werden in Großmodellen auch heute noch vorwiegend Verbrennungsmotoren eingesetzt. Meist sind dies auch keine Glühzünder. Diese würden in der geforderten Leistungsklasse und bei Hubräumen oberhalb von 20 ccm doch erhebliche Kraftstoffkosten verursachen. Zum Einsatz kommen daher vorwiegend luftgekühlte 2-Takt Benzinmotoren.  Anders als beim Elektroantrieb, der nach dem Anklemmen des Flugakkus an den Regler einfach so läuft, erfordern solche Motoren doch erheblich mehr Aufmerksamkeit vom Modellbauer. Der Aufsteiger vom Elektromodell sieht sich plötzlich mit Fragen wie der, der richtigen Vergasereinstellung, oder des optimalen Einlaufens des neuen Motors ausgesetzt. Obwohl moderne Motoren nur ein Miniumum an Einlauf benötigen und auch meist mit brauchbarer Grundeinstellung aus der Schachtel kommen sind dies Fragen, die den Umfang dieses Artikels allein schon sprengen würden. Sie müssen deshalb einem künftigen Post überlassen werden.

Der Kraftstoff

Der Kraftstoff für solche Motoren ist normales 2-Takt Gemisch von der Tankstelle, wobei man dem Modellmotor Vollsynthetisches 2-Takt-Öl gönnen sollte, welches weniger Rückstände am Modell hinterlässt. Auch beim Benzin kann man etwas für die eigene Gesundheit und geringere Geruchsbelästigung tun. Am teuersten und weitestgehend frei von schädlichem Krebs erregendem Benzol ist Alkylat- oder Gerätebenzin, wie es auch z.B. für Kettensägen eingesetzt wird. Ist dieses unter dem Handelsnamen Aspen vertriebene Spezialbenzin nicht verfügbar, kann alternativ auch ein 100 Oktan Benzin von der Tankstelle (Handelsnamen V-Power oder Ultimate) verwendet werden.  Diese Kraftstoffe enthalten erheblich weniger Benzol als normales Superbenzin.

Der Empfänger

Die Multiplex DR pro M-Link Empfänger verfügen über eine Kurzschlussichere Stromversorgung

Die Multiplex DR pro M-Link Empfänger verfügen über eine Kurzschlussichere Stromversorgung

In einem großen Modell ist besondere Sicherheit gefragt, gleichzeitig können eine Menge Kabel und andere abschirmende Teile den Empfang stören. Der Empfangsqualität muss deshalb ein besonderes Augenmerk geschenkt werden. Eine redundante Auslegung des Empfangsmoduls ist hier Pflicht und auch der Verlegung der Antennen sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Grudsätzlich gilt natürlich auch hier was für alle Modelle gilt. Mehrere Antennen sollten frei von Abschirmungen und jeweils im 90° Winkel zueinander angeordnet werden. Besonders zu beachten ist, dass nie alle Antennen im „Schatten“ großer Metallteile wie z.B. Akku oder ggf. Bügelfahrwerk liegen dürfen.

Die Stromversorgung

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Multiplex Safety Swich stellt auf Wunsch eine Redundante Stromversorgung sicher

In Großmodellen werkeln eine erhebliche Anzahl von Servos in Standardgröße. Der Strombedarf dieser Servos ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere dann, wenn mal etwas nicht ganz so funktioniert wie geplant. Der Blockierstrom eines starken HV-Digitalservos kann ohne geeignete Maßnahmen, die ganze Stromversorgung zusammenbrechen lassen. Daher werden in wertvollen Großmodellen meist spezielle Power-Stromversorgungseinheiten eingebaut. Bei einigen Herstellern ist dies jedoch auch bereits im Empfänger integriert. So sind z.B. die DR pro M-Link Empfänger von Multiplex auf allen Servoausgängen mit einem Kurzschlußschutz versehen, und haben eine Stromversorgung über einen M6 Hochstromstecker. Anders als in Elektromodellen in denen häufig ein BEC die Stromversorgung für den Empfänger und die Servos sicherstellt können hier HV Servos ihre Vorteile voll ausspielen und mit den vollen 8,4 V eines 2S LiPo Akkus versorgt werden. Die Stromversorgung des Modells wird sinnvollerweise über einen sicheren Elektronischen Schalter wie den Multiplex Safety Swich geschaltet, der anders als einfach elektronische Schalter nicht für Wackelkontakte anfällig ist. Zu hoch wäre die Gefahr, dass ein Kontaktproblem das Modell in der Luft abschaltet.

Verfügt der Motor über eine Transistorzündung, was bei aktuellen Motoren stand der Technik ist, muss auch eine Stromversorgung für die Zündanlage bereitgestellt werden. Um Störungen zu vermeiden wird diese über einen weiteren, komplett separaten Akku sichergestellt. Ein elektronischer Zündschalter ermöglicht im Notfall das Ausschalten der Zündung über die Fernsteuerung.