Hubschrauber für Einsteiger – Teil 4 – Erstflug

Der Tag „X“ ist da!

Jeder, der sein Modell, welches frisch gebaut worden ist auf den Flugplatz gestellt hat und abheben wollte kennt diesen Moment… Schweiß steht einem auf der Stirn, die Finger zittern. Geht alles gut? Habe ich an alles gedacht? Was macht das Modell sobald der Motor gestartet ist?

Modell ist aufgebaut, komplett eingestellt und programmiert. Wetterbericht schlägt positiv zu Buche und es soll losgehen! Der Erstflug steht an. Bitte den Erstflug bei so wenig Wind wie möglich machen. Man sieht dann einfach technische Fehler schneller und kann diese in den Einstellungen des Stabi-Systems korrigieren.

Allgemeines

Der Erstflug ist ein Moment den jeder Modellflieger mag, aber auch irgendwie hasst. Nehmt bitte nicht eure gesamte Familie und Freunde mit! Ruhe ist hier Trumpf – ihr seid eh aufgeregt genug!
Das Modell soll das erste mal vom Boden abheben, doch was ist wenn es schief geht. Ganz ehrlich? Keiner hat beim Erstflug oder auch „Maiden-Flight“ keinen leichten Bammel.
Es kann schließlich immer etwas schief gehen, doch stellt euch mal vor – es kann auch nach 20 Flügen noch etwas passieren. Von daher, ruhig bleiben, erfahren Flugkollegen mitnehmen, tief durchatmen und versuchen es einfach zu genießen.

Die Ohren sind meist offener als an deren Tagen, man achtet auf jedes Geräusch, auf jede Bewegung. Das ist auch gut so. Vor allem bei einem Hubschrauber sind beim Erstflug noch einige Dinge zu beachten. Diese möchte ich nun ein wenig erörtern.

Reaktionen

Der Heli wird mit dem Strom verbunden, der Motorschalter an der Funke sollte hierfür natürlich auf „Motor-Aus“ stehen.
Nach dem Initialisieren des VStabi (grünes Leuchten des „V“) zuckt die Taumelscheibe hoch und wieder runter und man weiß es geht los.
Bei jedem Flug eines Hubschraubers, bzw. anstecken des Akkus sollten allerdings ein paar Prüfungen so in Fleisch und Blut übergehen, dass sie zum Starten des Modells gehören!
Das sind:

  1. Wirkrichtung der Taumelscheibe korrekt?
  2. Arbeitet der Pitch des Heckrotors richtig?
  3. Korrekte Verstellung der Taumelscheibe bei Pitchzugabe

All das muss vor dem Flug kontrolliert werden, sonst kann es passieren, dass der Heli dinge tut, die man weder vorhersehen, noch aussteuern kann, es sei denn man hat mächtig viel Glück.

Wirkrichtung der Taumelscheibe

Bewegt den Heli in eine bestimmte Richtung muss die Taumelscheibe in die entgegengesetzte Richtung arbeiten!
Beispiel (Nase vom Heli zeigt von euch weg):
– kippt den Heli nach links, die Taumelscheibe muss nun mit der linken Seite nach oben gehen.
– kippt den Heli nach vorne, die Taumelscheibe muss mit der vorderen Seite nach oben gehen

Die Taumelscheibe muss somit immer in einer ebene mit dem Horizont sein, sich aber niemals mit der Kipprichtung bewegen.

Bewegt nun den Roll/Nick-Hebel auf eurer Funke. Gebt ihr Roll nach rechts, muss die Taumelscheibe nach rechts kippen – Roll links nach links, Nick nach vorne nach vorne. Hier ist die Wirkrichtung der Taumelscheibe immer MIT Bewegungsrichtung des Knüppels gepaart.

Heckrotorpitch

Hier ein kleiner Trick, der das Prüfen um einiges vereinfachen wird!
Stellt den Heli mit dem Heck zu euch zeigend hin. Stellt den Rotor nun so hin, dass ein Blatt nach oben, das andere nach unten zeigt. Jetzt klappt das untere Blatt zu euch hin ab, sodass die Rotorblätter seitlich gesehen ein „L“ bilden.

Bewegt nun mit der Hand das Heck nach links – das untere, waagerecht zum Boden stehende, Blatt bewegt sich mit nach links. Bewegt ihr das Heck nun nach rechts muss das untere wieder ebenfalls nach rechts laufen! Diese Wirkrichtung muss mit der Handbewegung funktionieren – nicht wie bei der Taumelscheibe andersrum!!

Sollte das nicht stimmen, ist die Einbaulage in der VStabi-Software falsch gewählt, hier dann bitte nochmal nachschauen und korrigieren! Niemals abheben, falls es falsch rum läuft.

Bewegt nun den Heckknüppel an eurer Funke. Nach links: unteres Blatt muss nach links laufen, nach rechts: unteres Blatt muss nach rechts laufen. Sollte hier die Richtung andersrum sein, liegt das nun nicht an der Einbaulage vom Stabi sondern daran, dass ihr nun in der VStabi-Software das Heckservo unter dem Reiter „Heck“ reversieren oder normalisieren müsst. Hierzu mehr in dem Beitrag zur Programmierung des Helis!

Pitchzugabe – Laufrichtung Taumelscheibe

Um zu prüfen, dass der Hubschrauber auch abhebt, wenn er abheben soll bewegt ihr den Pitchknüppel nach oben, jetzt sollte die Taumelscheibe auch nach oben fahren und umgekehrt. Ihr seht auch gleich dass die Blätter sich mit der Wurzel nach oben bewegen und sich Luft schaufelnd aufrichten.

Passt alles?

Dann ist der größte Part vor dem Flug geschafft. Es ist soweit.

Stellt den Heli nun in sicherem Abstand vor euch hin und startet den Motor. Der Heli wird sich ggf. leicht schütteln, das aber sofort aufhören, sobald er eine bestimmte Drehzahl erreicht hat. Überstürzt hier nicht das Pitchen! Gebt dem Heli zeit seine Drehzahl zu erreichen, man merkt aber nach ein paar Flügen, dass der Heli genug Drehzahl zum abheben hat!

Gebt nun vorsichtig Pitch und der Heli wird seine Kufen vom Boden heben. Macht dies langsam und mit bedacht, doch auch nicht zu langsam. Schwebt in eine euch gute Höhe. Tipp: ca 3-5 Meter zum schweben sollten perfekt sein.

 

Fazit

Alles geklappt? Habt Spaß an der Freude und falls etwas passiert sein sollte: es lässt sich alles reparieren!!!!

 

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